„Uns geht es gut. Trotz allem.“

Zuhörerei: Notiz Nummer 125

«So viel Schnee hatten wir lange nicht mehr. Ich laufe seit zwei Wochen immer in Skikleidern herum», lacht die Mutter und Gastro-Fachfrau im zweiten Lockdown. Sie wartet vor dem Jazzcontainer, bis die Gitarrenstunde ihrer Tochter vorbei ist. «Wenn du nirgends rein kannst, rüstet du dich eben für draussen: Tee und Kuchen habe ich stets mit dabei.

Uns geht’s prima. Wir essen, spielen und lernen mit- und nebeneinander. Noch nie hatten wir als Familie so viel Zeit.  Darf man so etwas laut sagen? Ich weiss, dass viele Sorgen haben:

Unter uns wohnt eine Frau, die kurz vor dem Durchdrehen ist.  Eingesperrt in ihren Wänden, hält sie es mit sich selbst nicht mehr aus. Ich gehe regelmässig mit ihr spazieren. Und eben beklagte der Gitarrenlehrer, dass das Personal in den Altersheimen fehlt. Er sorgt sich um seine Schwiegermutter. «Die Jugend kommt nach!», habe ich ihn getröstet. Unser Grosser hat jetzt nämlich eine Praktikumsstelle als Fachangestellter Gesundheit.“

Themen: Corona, Zusammenleben

Lena Estermann, notiert in der Zuhörerei unterwegs.

Weisser Schee. Darin gezeichnet ein lustiges Gesicht. Daneben steht das Wort: Glück.
„Darf man laut sagen, dass es einem gut geht, wenn es vielen derzeit schlecht geht?“ Diese Frage stellt sich eine Familienfrau.